Schichtarbeit ist komplex: Dienstpläne müssen den Betrieb rund um die Uhr sichern, dabei aber faire Arbeitszeiten, Ruhepausen und gesetzliche Vorgaben berücksichtigen. Gleichzeitig erwarten Mitarbeitende mehr Planbarkeit und Work-Life-Balance. Wie lässt sich all das in einem funktionierenden Schichtmodell vereinen?
Im Überblick
- Schichtmodelle sichern den kontinuierlichen Betrieb ohne Mitarbeitende zu überlasten (z. B. Produktion, Pflege, Logistik)
- Typen von Schichtmodellen: 2-, 3-, 4- und 5-Schichtsysteme mit unterschiedlichen Rotationen
- Rechtliche Grundlage: Arbeitszeitgesetz (ArbZG) – Arbeits-, Ruhe- und Pausenzeiten
- Branchenabhängige Unterschiede in Struktur und Planung
- Digitale Tools wie Personaleinsatzplanungssoftware automatisieren Schicht- und Einsatzplanung
- Kelio berücksichtigt Qualifikationen, Verfügbarkeiten und Gesetze automatisch
- Echtzeit-Arbeitszeiterfassung und Analyse zur Optimierung des Personaleinsatzes
Was ist ein Schichtmodell?
Definition und Zielsetzung
Unter dem Schichtmodell versteht man die Schichteinteilung an einzelnen Arbeitstagen oder –wochen. Es gehört zu den atypischen Arbeitsformen. Das Ziel eines Schichtmodells ist, in Branchen wie dem Gesundheitswesen eine 24-Stunden Versorgung zu gewährleisten, ohne dass Mitarbeitende rund um die Uhr arbeiten müssen.
Warum Unternehmen Schichtmodelle nutzen
Insbesondere in der Produktion, im Gesundheitswesen oder bei der Polizei ist eine 24-Stunden-Versorgung bzw. Produktion obligatorisch. Deshalb greifen Unternehmen auf Schichtmodelle zurück. So wird sichergestellt, dass zu jeder Zeit Mitarbeitende anwesend sind.
Rechtliche Grundlagen (Arbeitszeitgesetz, Ruhezeiten, Wochenarbeitszeit)
Auch bei Schichtmodellen gelten die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG). Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) gibt Regelungen zu Pausenzeiten, Ruhezeiten und Höchstarbeitszeit vor.
Arbeitszeitgesetz im Überblick
- Es gilt die Pflicht zur Erfassung der gesamten Arbeitszeit mit einem verlässlichen, objektiven und zugänglichen System (z.B. HR-Software) gemäß §3 Abs. 2 ArbSchG.
- Die tägliche Arbeitszeit darf lediglich in Ausnahmefällen von 8 Stunden auf 10 Stunden erhöht werden gemäß §3 ArbZG.
- Eine Pause muss gemäß §4 ArbZG mind. 15 Minuten lang sein. Bei einer Arbeitszeit von 8 Stunden ist eine Pause von 30 Minuten nach maximal 6 Stunden vorgeschrieben. Ab 9 Stunden ist eine Pause von 45 Minuten erforderlich.
Zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben eignen sich digitale Tools wie eine Zeiterfassungssoftware – automatisiert und ohne zusätzlichen administrativen Aufwand.
Welche Arten von Schichtmodellen gibt es?
Schichtmodelle sind ein zentraler Bestandteil moderner Arbeitsorganisation. Sie ermöglichen es Unternehmen, ihre Betriebszeiten flexibel an wirtschaftliche und gesellschaftliche Anforderungen anzupassen und dabei gesetzliche Vorgaben einzuhalten.
2-Schichtmodell – klassischer Früh-/Spätdienst
Beim 2-Schichtmodell gibt es den Früh- und Spätdienst. Eine Nachtschicht gibt es in diesem Modell nicht, da eine Schicht in der Regel nicht länger als 8 Stunden gehen darf. Dieses Schichtmodell findet sich oftmals im Einzelhandel, um mit zwei Schichten die Öffnungszeiten abzudecken.
3-Schichtmodell – für kontinuierliche Produktion
Für die kontinuierliche Produktion wird häufig ein 3-Schichtmodell herangezogen. Demnach gibt es eine Frühschicht, eine Spätschicht und eine Nachtschicht.
4-Schichtmodell (Vollkonti, 7 Tage) – Beispiel und Zeitplan
Insbesondere im Gesundheitswesen, bei der Feuerwehr, der Polizei oder teilweise auch in der Produktion ist eine 24-stündige Versorgung erforderlich. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wird das 4-Schichtmodell herangezogen. So wird sichergestellt, dass die tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden nicht überschritten wird.
Besonderheit: Nach § 7 ArbZG dürfen Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Rettungsdienste und ähnliche Einrichtungen von den allgemeinen Arbeitszeitgrenzen abweichen, wenn dies zur Aufrechterhaltung des Betriebs notwendig ist. So kann die tägliche Arbeitszeit – etwa bei Bereitschaftsdiensten – auf bis zu 24 Stunden ausgedehnt werden, sofern entsprechende Ausgleichszeiten innerhalb eines festgelegten Referenzzeitraums gewährt werden.
5-Schichtmodell – maximale Flexibilität und Entlastung
Das 5-Schichtmodell ermöglicht eine lückenlose 24/7-Abdeckung bei gleichzeitiger Entlastung der Mitarbeitenden. Durch zusätzliche Schichtrotationen entstehen längere Erholungsphasen und planbare Freizeitblöcke. Unternehmen profitieren von höherer Flexibilität, gleichmäßiger Arbeitsverteilung und reduzierten Ausfallzeiten – besonders geeignet für Krankenhäuser und Produktionsbetriebe mit kontinuierlichem Betrieb.
Flexible Schichtmodelle – Trends in modernen Betrieben
Flexible Schichtmodelle ermöglichen eine Kombination aus Voll-, Teil- und Gleitzeitmodellen. Zum einen wird so die Mitarbeiterzufriedenheit, zum anderen die Work-Life-Balance sichergestellt. Arbeitgebende profitieren von erhöhter Flexibilität.
Beispiele für Schichtmodelle aus der Praxis
Schichtmodelle unterscheiden sich je nach Branche deutlich in Aufbau und Zielsetzung. Während in Produktion und Logistik die kontinuierliche Betriebsfähigkeit im Vordergrund steht, liegt der Fokus im Gesundheitswesen auf Versorgungssicherheit und Mitarbeiterschutz. Moderne Tools unterstützen dabei eine effiziente, gesetzeskonforme und faire Einsatzplanung.
Industrie & Produktion (24/7-Betrieb)
In der Industrie und Produktion ist ein 24/7-Betrieb erfolgsentscheidend. Deshalb werden in der Regel 2-,4- oder 5-Schichtsysteme eingesetzt, um ebendiese durchgängige Produktion sicherzustellen. Mit Rotationen wird die Belastung bei den Mitarbeitenden gleichmäßig verteilt. Dabei sind Wochenend- und Feiertagsarbeit nach festen Plänen geregelt.
Dies ist mit Software zur automatisierten Schichtplanung leicht und ohne zusätzlichen administrativen Aufwand umsetzbar.
Gesundheitswesen & Pflege (rollierende Systeme)
Im Gesundheitswesen und in der Pflege werden in der Praxis rollierende Systeme eingesetzt, um neben dem Patientenwohl auch das Mitarbeiterwohl sicherzustellen. Darunter versteht man die Kombination aus Früh-, Spät-, Nacht- und Wochenenddiensten. Dabei ist wesentlich, dass die Dienstpläne die vorgegebenen Ruhezeiten gemäß Arbeitszeitgesetz einhalten.
Logistik & Transport
Zur Sicherstellung von Lieferketten wird in der Logistik und im Transport häufig ein 3-Schichtmodell, bestehend aus Früh-, Spät- und Nachtschichten eingesetzt. Dies erlaubt eine flexible Einsatzplanung auch bei saisonalen Schwankungen. Insbesondere in der Logistik und im Transport sind neben den gesetzlichen Ruhezeiten die Lenkzeiten einzuhalten.
Dienstleistungen & Callcenter
Im Dienstleistungs- und Callcenter-Bereich sichern flexible Schichtmodelle die Erreichbarkeit über Zeitzonen hinweg. Digitale Planungstools ermöglichen Schichttausch und Homeoffice-Einsätze, wodurch sich Arbeit und Privatleben besser vereinbaren lassen. So steigern Unternehmen sowohl Servicequalität als auch Mitarbeiterzufriedenheit durch planbare, bedarfsgerechte Einsatzzeiten.
Wie wählt man das passende Schichtmodell aus?
Die Wahl des passenden Schichtmodells erfordert eine ganzheitliche Betrachtung betrieblicher, rechtlicher und gesundheitlicher Faktoren. Neben Branche und Betriebsgröße spielen Arbeitszeitgesetze sowie moderne Softwarelösungen eine zentrale Rolle, um effiziente, faire und zugleich gesetzeskonforme Schichtpläne zu gestalten.
Kriterien – Branche, Betriebsgröße, Betriebszeiten
Zur Auswahl des passenden Schichtmodells sind im ersten Schritt die betrieblichen Anforderungen präzise zu analysieren. Dabei sind insbesondere branchenspezifische Besonderheiten unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu berücksichtigen. Ist ein 24/7-Betrieb erforderlich oder sind bestimmte Servicezeiten einzuhalten?
Auch die Größe des Betriebes ist ein entscheidender Faktor, wenn es um die Komplexität und Anzahl der Schichten geht. Um eine optimale Balance zwischen Produktivität und Mitarbeiterbelastung zu gewährleisten, ist der Personalbedarf mit den Maschinenlaufzeiten abzugleichen. Hierbei erleichtern digitale Tools wie eine Personalplanungssoftware die Planung und auch Umsetzung eines passenden Schichtmodells.
Rechtliche und gesundheitliche Anforderungen
Egal welches Schichtmodell schlussendlich gewählt wird – die rechtlichen und gesundheitlichen Anforderungen sind in jedem Fall einzuhalten. Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) gibt Maximalarbeitszeiten und Ruhe- sowie Pausenzeiten vor. Auch die Nachtarbeitsregelungen gemäß §6 ArbZG sind einzuhalten.
Tools & Software für die Planung
Moderne Tools und Softwarelösungen erleichtern die Schichtplanung erheblich. Sie berücksichtigen gesetzliche Vorgaben, individuelle Verfügbarkeiten und Qualifikationen automatisch. So entstehen ausgewogene Dienstpläne mit minimalem Aufwand. Zudem fördern digitale Systeme Transparenz, ermöglichen Schichttausch per App und unterstützen eine gerechte, mitarbeiterorientierte Einsatzplanung.
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