Was ist Kernarbeitszeit? Pflichten und Ausnahmen im Überblick

Flexibilität ist gut, Verlässlichkeit ist besser. In Zeiten von Homeoffice, Gleitzeit und mobiler Arbeit brauchen Teams verbindliche Zeitfenster für Austausch und Zusammenarbeit. Genau hier setzt die Kernarbeitszeit an: Sie schafft Orientierung im flexiblen Arbeitsalltag – ohne unnötige Einschränkungen.

Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Kernarbeitszeiten sinnvoll gestaltet, rechtssicher geregelt und digital umgesetzt werden – mit praktischen Tipps und passenden Tools.
 

Kernarbeitszeit auf einen Blick

  • Definition: Die Kernarbeitszeit ist ein fester Zeitraum mit Anwesenheits- oder Erreichbarkeitspflicht – im Büro oder im Homeoffice.
  • Nutzen: Sie schafft Verlässlichkeit, erleichtert die Teamkommunikation und ermöglicht eine bessere Planbarkeit der Zusammenarbeit.
  • Bedeutung: Kernarbeitszeiten sind ein zentraler Bestandteil vieler Gleitzeitmodelle und fördern Effizienz, Struktur und Erreichbarkeit – unabhängig vom Arbeitsort. Eine gesetzliche Regelung gibt es nicht, Kernzeiten werden individuell über Arbeitsverträge oder Betriebsvereinbarungen festgelegt.
  • Beispiel: Üblich sind Kernzeiten von 10:00 bis 15:00 Uhr, die individuell über Arbeitsverträge oder Betriebsvereinbarungen geregelt werden.

Kernarbeitszeit Bedeutung – was steckt wirklich hinter dem Begriff?

Unter der Kernarbeitszeit oder auch Kernzeit versteht man einen festen Zeitraum, in dem Mitarbeitende anwesend und erreichbar sein müssen – sei es im Homeoffice oder im Büro.

Ursprung und Entwicklung der Kernarbeitszeit

Erstmalig wurde die Kernarbeitszeit in den 1970er Jahren als Reaktion auf die starren Arbeitszeitmodelle der Industriezeit eingeführt. So wurden die Zusammenarbeit und die Flexibilität trotz variabler Arbeitszeiten gefördert. Mittlerweile wird die Kernarbeitszeit in vielen Unternehmen in Gleitzeitmodelle und als Standard integriert, um sich modernen Arbeitsformen anzupassen.

Kernarbeitszeit, Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit im Vergleich

Mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitswelt haben sich neben der Kernarbeitszeit weitere Arbeitszeitmodelle etabliert. Besonders verbreitet sind Gleitzeit und Vertrauensarbeitszeit. Doch wie lassen sich diese Konzepte voneinander abgrenzen?

Bei der Gleitzeit können Mitarbeitende Arbeitsbeginn und -ende flexibel wählen. Die vertraglich festgelegten Wochenarbeitszeiten sind in diesem Rahmen einzuhalten. Um einen festen Zeitraum für Anwesenheiten und Erreichbarkeiten sicherzustellen, wird in der Praxis oftmals eine Kernarbeitszeit integriert.

Anders als bei der Gleitzeit ist bei der Vertrauensarbeitszeit keine Wochenarbeitszeit festgelegt. Statt der geleisteten Arbeitszeit zählen die Ergebnisse. Auch hier kann eine Kernarbeitszeit integriert werden.

Kelio Zeiterfassung

Zeiterfassung

Vereinfachen Sie alle Prozesse der Zeiterfassung mit Kelio – vom Stempeln bis hin zur Planung. Automatisieren Sie die Zeiterfassung und sorgen Sie für eine reibungslose Lohnabrechnung!

Live-Zeiterfassung ansehen

Warum Kernarbeitszeiten in Unternehmen sinnvoll sind

In modernen Arbeitsumgebungen sind feste Zeitfenster wichtig, um trotz flexibler Modelle wie Gleitzeit oder Homeoffice gemeinsame Strukturen zu erhalten.

Klarheit und Struktur für Teams im Büro und im Homeoffice

Unabhängig vom Arbeitszeitmodell und vom Arbeitsort bietet die Kernarbeitszeit Klarheit und Struktur. Mitarbeitende sind zu festen Zeiten erreichbar bzw. anwesend. Voraussetzung dafür ist jedoch eine zuverlässige Zeiterfassung – eine falsche Arbeitszeiterfassung  führt schnell zu Missverständnissen, fehlender Transparenz und Konflikten. So können die Vorteile der Gleitzeit oder der Vertrauensarbeitszeit genutzt werden, ohne die Zusammenarbeit im Team zu gefährden.

Gleitzeit mit Kernarbeitszeit – wie Sie flexibel bleiben

Gleitzeit in Kombination mit einer Kernarbeitszeit bietet die nötige Flexibilität, um Berufs- und Privatleben besser zu vereinbaren. Gleichzeitig sorgt die Integration von Kernzeiten für eine verlässliche Erreichbarkeit im Arbeitsalltag.

Wie lang darf die Kernarbeitszeit sein und was ist erlaubt?

Die Gestaltung der Kernarbeitszeit bietet Unternehmen rechtlichen Spielraum, gleichzeitig bedarf es klarer Regelungen, um sowohl betriebliche Abläufe als auch Flexibilität und Mitbestimmung zu vereinen.

Rechtliche Grundlagen zur Kernarbeitszeit 

Für die Kernarbeitszeit gibt es grundsätzlich keine gesetzlichen Vorgaben. Ob und in welcher Form sie eingeführt wird, regeln Arbeitsverträge, Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen. Ist ein Betriebsrat vorhanden, so hat dieser hinsichtlich der Kernzeiten ein Mitbestimmungsrecht gemäß §87 Abs.1 Nr.2 des Betriebsverfassungsgesetzes (BetrVG). 

Empfehlungen zur optimalen Kernarbeitszeitdauer

Die optimale Dauer der Kernarbeitszeit stellt die Flexibilität sicher, während keine Nachteile entstehen, das heißt eine Kernzeit darf nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz sein. In der Praxis wird eine Kernarbeitszeit von 4-6 Stunden empfohlen. Das kann zum Beispiel eine Zeitspanne von 10:00-15:00Uhr sein.

Welche Zeitspanne ein Unternehmen als Kernarbeitszeit vorgibt, hängt von individuellen Faktoren ab, die es zu berücksichtigen gilt. Relevant sind unter anderem die Art der Tätigkeit, die Unternehmensstruktur und die Arbeitszeitmodelle der Mitarbeitenden. 

Gestaltungsspielräume bei Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit

Obwohl Gleitzeit häufig mit einer Kernzeit kombiniert wird, ist Gleitzeit ohne feste Erreichbarkeits- und Anwesenheitszeiten möglich. Dies bietet die maximale Flexibilität bei Arbeitsbeginn und -ende. Insbesondere in Unternehmen mit hohem Fokus auf Ergebnisse und Einzelarbeiten ohne enge Teamabstimmung eignet sich dieses Modell. Wenn regelmäßige Abstimmungen und Kundenkontakt erforderlich sind, ist Gleitzeit ohne eine Kernarbeitszeit wenig sinnvoll. Wichtig hierfür ist, dass die Arbeitszeit trotzdem erfasst werden muss. Zusätzlich muss ein hohes Vertrauen und ein hohes Maß an Eigenverantwortung gegeben sein.

So wird die Kernarbeitszeit rechtssicher geregelt

Die rechtssichere Umsetzung der Kernarbeitszeit erfolgt nicht über das Gesetz, sondern über arbeitsvertragliche oder kollektivrechtliche Vereinbarungen, die klare Rahmenbedingungen schaffen.

Vereinbarungen im Arbeitsvertrag oder in Betriebsvereinbarungen

Da die Kernarbeitszeit nicht gesetzlich geregelt ist, sind Regelungen im Arbeitsvertrag und in den Betriebsvereinbarungen umso wichtiger. Beinhalten sollten diese Vereinbarungen Beginn und Ende der Kernarbeitszeit, Ausnahmen und Folgen bei Verstößen. Diese Vereinbarungen sind schriftlich festzuhalten und offen zu kommunizieren. So wird Transparenz, Rechtssicherheit und Verbindlichkeit sichergestellt.  

Kernarbeitszeit im öffentlichen Dienst – worauf es ankommt

Auch im öffentlichen Dienst sind Kernarbeitszeiten ein weit verbreitetes Mittel, um vor allem die Bürgererreichbarkeit zu gewährleisten. Geregelt werden die Kernarbeitszeiten zum Beispiel durch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.

blog-centrum-was-ist-kernarbeitszeit

Was passiert bei Verstößen gegen die Kernarbeitszeitregelung?

Die Einhaltung der Kernarbeitszeiten ist wesentlich, um den reibungslosen Betriebsablauf zu garantieren. 

Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Kernarbeitszeit

Konsequenzen bei Verstößen geben Mitarbeitenden das deutliche Signal, dass die Vorgaben der Kernarbeitszeit dringend einzuhalten sind. Je nach Schwere des Verstoßes sind Gespräche oder schwerwiegendere Maßnahmen wie eine Abmahnung möglich. 

Abmahnung oder Gespräch – wie Sie richtig reagieren

Bei einem einmaligen Verstoß kann bereits ein Gespräch hilfreich sein. Wiederholte Verstöße erfordern schwerwiegendere Maßnahmen wie eine Abmahnung, Gehaltskürzungen, verhaltensbedingte Kündigungen oder Schadenersatzansprüche. Solche Maßnahmen sollten jedoch stets verhältnismäßig sein und auf einer klaren Dokumentation der Verstöße sowie vorheriger Gespräche basieren. 

Kernarbeitszeit bei Teilzeit und Homeoffice: Besonderheiten beachten

Auch im Homeoffice oder bei Teilzeit kann eine Kernarbeitszeit umgesetzt werden. Hier sind allerdings Besonderheiten zu berücksichtigen, um Konflikte zu vermeiden und gleichzeitig den Anspruch der Flexibilität zu erfüllen.

Was gilt für Teilzeitbeschäftigte?

Wenn die Kernarbeitszeit länger als die tägliche Arbeitszeit ist, kann dies zum Problem werden. Deshalb ist die Anpassung der Kernarbeitszeit erforderlich. Die Kernarbeitszeit kann zum Beispiel proportional zur Wochenarbeitszeit abgestimmt werden. Auch individuelle Regelungen sind sinnvoll, um Teilzeitmodelle nahtlos in den Betriebsablauf einzubinden. Bei sehr kurzen täglichen Arbeitszeiten ist auch die Befreiung von der Kernarbeitszeit möglich. So sind auch Teilzeitkräfte bei wichtigen Meeting- und Teamzeiten anwesend. 

Digitale Erreichbarkeit in der Kernarbeitszeit im Homeoffice

Genauso wie bei der Arbeit vor Ort sind auch im Homeoffice die vorgegebenen Kernarbeitszeiten einzuhalten, damit Mitarbeitende digital erreichbar sind. Zeiterfassungssysteme mit integriertem Arbeitszeit-Rechner helfen, Online-Anwesenheiten während der Kernzeit zu dokumentieren und so die Einhaltung der Vorgaben auch im Homeoffice sicherzustellen. 

Kernarbeitszeit: Was sich 2025 durch neue Gesetze verändert hat

Seit 2025 gelten neue gesetzliche Regelungen zur Arbeitszeit, die auch Auswirkungen auf die Gestaltung der Kernarbeitszeit haben. So wird die elektronische Zeiterfassung  verpflichtend, Arbeitszeitmodelle sind flexibler gestaltbar und die Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats wurden gestärkt. Unternehmen können Kernzeiten nun noch gezielter an betriebliche Anforderungen und moderne Arbeitsformen anpassen.

Kernarbeitszeit einfach abbilden – mit der Zeiterfassungssoftware von Kelio

Ob unterwegs oder im Büro: Mit der Kelio Zeiterfassungssoftware lassen sich Kernarbeitszeiten leicht abbilden und gesetzliche Vorgaben einfach einhalten – praxisnah, flexibel und skalierbar.

Arbeitszeiten flexibel und gesetzeskonform planen

Die Kelio Zeiterfassungssoftware unterstützt eine flexible Arbeitszeitgestaltung bei gleichzeitiger Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Unterschiedliche Modelle wie Gleitzeit, Teilzeit oder Schichtarbeit lassen sich zentral verwalten und gemäß Arbeitszeitgesetz erfassen.

Kernarbeitszeiten digital dokumentieren und auswerten

Kernarbeitszeiten werden mit Kelio digital erfasst und automatisch ausgewertet. Abweichungen lassen sich systematisch erkennen, Regelverstöße dokumentieren und Auswertungen zur betrieblichen Steuerung generieren.

Für Teilzeit, Homeoffice und Gleitzeitmodelle geeignet

Durch die hohe Flexibilität der Kelio Zeiterfassungssoftware ist diese für alle Arbeitszeitmodelle geeignet. Mitarbeitende können ihre Arbeitszeiten leicht per Smartphone, PC oder Terminal erfassen. So behalten Unternehmen jederzeit einen umfassenden Überblick über alle Arbeitszeiten – unabhängig davon, ob im Büro, im Homeoffice oder unterwegs gearbeitet wird.
 

ERFAHREN SIE HIER MEHR! 

Ähnlicher Blog

Top 11 Zeiterfassungssoftware im Vergleich (2025)

Die Wahl der richtigen Zeiterfassungssoftware ist entscheidend für eine präzise, digitale und rechtssichere Arbeitszeiterfassung in Unternehmen.
Wie bei vielen Softwarelösungen variieren die Anforderungen je nach Unternehmensgröße, Branche und individuellen Prozessen. Daher ist es wichtig, die Funktionen der verschiedenen Zeiterfassungslösungen genau zu vergleichen und die passende Software auszuwählen.

Erfahren Sie, welche Kriterien bei der Auswahl einer Zeiterfassungssoftware 2025 besonders relevant sind und wie Sie die optimale Lösung finden, die Ihnen dabei hilft, Arbeitszeiten zuverlässig zu erfassen und Ihre Personalprozesse zu optimieren.
 

Ablauforganisation: Wie effizient sind Ihre Prozesse wirklich?

Klare Abläufe sind das Fundament für effizientes Arbeiten – doch in der Praxis hakt es oft genau hier. Unklare Zuständigkeiten, fehlende Transparenz oder stockender Informationsfluss kosten Unternehmen Zeit, Geld und Nerven. Dabei lassen sich genau diese Schwachstellen gezielt vermeiden – mit einer durchdachten Ablauforganisation, die Prozesse, Kommunikation und Verantwortlichkeiten optimal verbindet.

Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie Abläufe im Unternehmen effizient gestalten, typische Fehler vermeiden und mit digitalen Tools Transparenz, Planbarkeit und Produktivität spürbar steigern.
 

Arbeitszeitgesetz rechtskonform umsetzen: So regeln Sie Pausen, Ruhezeiten & Überstunden korrekt

Arbeitszeiten rechtssicher erfassen, Pausen korrekt planen, Überstunden richtig ausgleichen – das Arbeitszeitgesetz stellt Unternehmen vor komplexe organisatorische Herausforderungen. Gerade bei flexiblen Arbeitszeitmodellen oder Schichtarbeit geraten Betriebe schnell an ihre Grenzen. Doch Verstöße können teuer werden. Wer Bußgelder, Nachzahlungen oder rechtliche Auseinandersetzungen vermeiden will, braucht eine umfassende Kenntnis über die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes.

Erfahren Sie in diesem Artikel, was das Arbeitszeitgesetz vorschreibt und wie digitale Zeiterfassung Ihnen hilft, rechtssicher zu handeln und interne Abläufe im Personalwesen zu optimieren.